Thermostatventil wechseln ✳️ eine kurze Anleitung

Der Ausfall eines Heizkörpers bedeutet nicht gleich ein Defekt an der Anlage. Meist steckt ein kaputtes Thermostatventil hinter der kalten Heizung und muss ausgetauscht werden. Mit der folgenden Anleitung kannst du selbst das Thermostatventil wechseln und wieder für eine ordentliche Funktionsweise der Heizung sorgen. Oder du verbaust ein modernes Thermostat, um Energie zu sparen. Wir zeigen dir, worauf du achten musst.

  • Bleibt der Heizkörper kalt, ist möglicherweise das Thermostatventil defekt und muss gewechselt werden. Sind auch andere Heizkörper betroffen, könnte es sich um einen Schaden an der gesamten Anlage handeln.
  • Um das Thermostatventil zu wechseln, sind natürlich die richtigen Ersatzteile und etwas handwerkliches Geschick notwendig. Du kannst dich für ein baugleiches Modell oder für ein modernes Ventil entscheiden, dass sich per App steuern lässt.
  • Beim Austausch steht das Thermostat auf der höchsten Stufe. Du löst den Schraubring und nimmst es ab. Drücke den Ventilstift nach innen und schraube das neue Thermostat an. Prüfe anschließend die Funktionsweise und entlüfte die Heizung.

🌡️ Wie funktioniert ein Thermostat an der Heizung?

Das Thermostatventil ist an jedem Heizkörper zu finden. Meist handelt es sich um einen Drehknopf mit mehreren Stufen: von dem Froststernchen bis hin zu Stufe 5. Durch das Drehen öffnet oder schließt sich das innere Ventil und reguliert somit den Durchlauf des Heizwassers. Je höher das Ventil eingestellt ist, desto mehr warmes Wasser schießt in den Heizkörper und erwärmt damit den Raum auf eine höhere Temperatur.

Moderne Ventile besitzen einen Temperaturfühler im Inneren und regulieren sich selbst. Sie sind teilweise per WLAN mit einer Steuereinheit verbunden und können direkt über eine App angesprochen und reguliert werden. Die Einstellung am Ventil selbst kann entfallen. Tipps und Hinweise zum Wechsel des Ventils, bekommst du in diesem Artikel.

⏳ Wann ist der Wechsel sinnvoll?

Der Heizungsausfall ist vor allem in den Wintermonaten kritisch. Der Raum erwärmt sich nicht und mit dem Griff an den Heizkörper ist schnell zu merken: dieser bleibt kalt. Handelt es sich nun um einen Komplettausfall der Heizungsanlage oder nur um einen einzelnen defekten Heizkörper? Prüfe zunächst auch in anderen Räumen, ob sich die Heizung erwärmt. Meist handelt es sich nur um deinen lokalen Defekt und du musst das Thermostatventil wechseln. Oder die abgedrehte Heizung bleibt warm. Dann schließt das Ventil nicht richtig. Grundsätzlich gibt es zwei Szenarien, in denen ein Wechsel sinnvoll erscheint:

  • Technische oder optische Schäden: Bei einem technischen oder optischen Schaden bleibt nur der betreffende Heizkörper kalt und alle anderen Heizkörper der Wohnung funktionieren noch. Dreh das Ventil auf die höchste Stufe und prüfe, ob ein Durchfluss von Warmwasser erzeugt werden kann. Auch eine optische Beschädigung kann mit der Zeit die Funktionsweise beeinträchtigen. Ist das Ventil stark verformt, funktioniert es im Inneren nicht richtig und muss gewechselt werden.
  • Modernisierung: Manch altes Heizungsventil soll durch ein modernes Modell ausgetauscht werden. Das bietet sich vor allem bei Ventilen mit Drehknopf an, die gegen digitale und vollautomatisierte Ventile getauscht werden. Sie sparen Energie, bestimmen die Temperatur für den Raum genau und können in der Nacht besser reguliert werden. Zudem schalten sich die modernen Thermostate automatisch ab, wenn ein Fenster zum Lüften geöffnet wird.

🛍️ Das richtige Thermostatventil kaufen

Jetzt stellt sich noch die Frage nach dem richtigen Thermostatventil. Muss ein kaputtes Modell einfach ersetzt werden, sollte das neue Ventil baugleich und direkt vom Hersteller bezogen werden. Beim Thema Smart Home ist die Auswahl natürlich viel größer. Der Typ muss trotzdem zu den Heizkörpern passen. Am besten notierst du die Typenbezeichnung des alten Ventils und vergleiche dann mit den verfügbaren Angeboten. Im Zweifelsfalls wendest du dich an ein Fachgeschäft oder einen Experten.

Wichtig: Ein falsches Ventil dichtet vielleicht nicht richtig ab oder bringt andere Probleme mit sich. Achte beim Kauf deshalb immer auf das richtige Modell.

💧 Vorher: Wasser ablassen oder nur entlüften?

Zum besseren Verständnis: der Thermostatkopf ist meist nur das Drehelement und das Ventil ist fest mit dem Heizkörper verbunden. Vor dem Austausch muss der Heizkörper noch vorbereitet werden. Handelt es sich um einen Wasserzulauf mit integrierten Kugelventilen, ist ein Ablassen der Heizung nicht notwendig. Du brauchst den Heizkörper nur richtig entlüften. Handelt es sich um ein Zulaufventil, so ist ein Teil des Wassers aus dem Rohrsystem zu lassen. Wie viel Wasser zusammenkommt, hängt von der Position des Heizkörpers im Gebäude ab. Steht er auf einer oberen Etage, handelt es sich um weniger Wasser. Auch hier ist der Heizkörper zu entlüften.

🔧 Anleitung: Thermostatventil wechseln

Folgende Anleitung hilft dir, das Thermostatventil zu wechseln. Bei einer Heizung mit Zulaufventil musst du alle Schritte befolgen. Handelt es sich um einen Wasserzulauf mit zwei Kugelventilen, kannst du Schritt 2 und 3 überspringen.

  • Schritt 1 – Den Raum vorbereiten: Am besten legst du einen Spritzwasserschutz im betreffenden Raum aus. Beim Abdrehen des Ventils kann Flüssigkeit aus dem Heizkörper austreten. Der Boden und auch die Wände in der Nähe sollten mit einer Folie oder Kunststoff abgedeckt werden, um keine Spuren zu hinterlassen.
  • Schritt 2 – Wasser ablassen: Deaktiviere nun die Umwälzpumpe und warte etwa eine Stunde. Das Wasser in den Leitungen zirkuliert nicht mehr, sondern steht langsam still. Erst dann sollte das Wasser abgelassen werden. Hier gibt es für jeden Heizkörper andere Schritte zu beachten. Bestenfalls lässt du im Heizungsraum nur so viel Wasser ab, damit die betreffende Etage kein Wasser mehr führt. Betrifft es einen Heizkörper im Erdgeschoss, so müssen auch die Geschosse darüber abgelassen werden. Ein regulärer Wasserdruck im Heizsystem liegt zwischen 1,3 und 2 bar. Für den Austausch des Ventils muss er auf 0,6 bar gesenkt werden.
  • Schritt 3 – Heizkörper entlüften: Stelle den Heizkörper auf die Position 0, bevor er entlüftet werden kann. Stelle dir außerdem einen Eimer oder ein ähnliches Gefäß bereit, um entweichendes Wasser aufzufangen. Nutze nun einen 4-Kant-Schlüssel, der direkt in das Entlüftungsventil passt. Öffne die Ablassschraube vorsichtig und stelle direkt den Eimer darunter. Nachdem nichts mehr zischt oder pfeift, schließt du das Entlüftungsventil wieder. Drehe nun das Thermostat wieder auf die höchste Stufe und prüfe, ob hörbar Wasser in die Heizung fließt. Dann ist der Wasserdruck noch zu hoch und es muss erneut Wasser abgelassen werden.
  • Schritt 4 – Thermostatventil wechseln: Löse nun das Ventil mit einer Rohrzange. Dabei drehst du das Gewinde gegen den Uhrzeigersinn und nimmst das Ventil anschließend ab. Nun kann das neue Ventil aufgeschraubt werden. Nutze ein passendes Dichtmittel für das Gewinde, damit kein Wasser austreten kann. Manchmal sind Dichtmittel im Lieferumfang des neuen Ventils enthalten. Oder du nutzt etwas Hanf. Bestenfalls drehst du das Ventil mit etwas Widerstand aber nicht mit zu großer Kraft wieder auf den Heizkörper. Wichtig: Sollte die Verbindung nicht dicht sein, müssen alle Schritte erneut durchgeführt werden.
  • Schritt 5 – Heizung wieder befüllen: Drehe nun den Thermostatkopf wieder auf das Heizungsventil. Er sollte sich auf höchster Stufe befinden (bis zum Anschlag aufgedreht). Erst dann füllst du die Heizung wieder langsam mit Wasser. Das funktioniert je nach Modell unterschiedlich. Einige Systeme können einfach mit dem Wasserschlauch gefüllt werden, bis etwa ein Druck von 2 bar besteht. Die modernen Anlagen dürfen aber nicht mehr direkt an die Wasserleitung angeschlossen sein. Das betrifft nur die älteren Anlagen.
  • Schritt 6 – alle Heizkörper entlüften: Anschließend entlüftest du alle weiteren Heizkörper im Haus. Durch den entstandenen Druck im System könnten die Ventile etwas klemmen. Nach dem Entlüften sinkt der Druck wieder ab. Darf aber nicht unter den Mindestwert von 1,3 bar fallen. Hier muss noch mehr Wasser aufgefüllt werden. Befindet sich zu viel Luft in den Heizkörpern, äußert sich das durch gluckernde Geräusche. Außerdem erwärmt sich die Heizung nicht zu stark, sodass nicht die volle Leistung im jeweiligen Raum abgerufen werden kann.

Bei älteren Modellen ohne Kugelventile ist das Thermostatventil Wechseln recht aufwendig. Zudem benötigst du etwas handwerkliches Geschick und das richtige Werkzeug, um die Aufgabe selbst zu bewältigen. Im Zweifelsfall sollte ein Fachbetrieb informiert werden. Meist handelt es sich um moderne Heizungsanlagen mit Kugelventilen, sodass sich der Arbeitsaufwand verringert.

Ein Thermostat mit Funk oder mit Smart-Anschluss ist in etwa 10 Minuten getauscht. Hier muss nicht das komplette Heizungsventil, sondern nur der Thermostatkopf gewechselt werden. Dieser nimmt drahtlos Verbindung zu einer Steuereinheit oder zum Smartphone auf und kann über eine App oder direkt am Thermostat selbst eingestellt werden.

Sollte das Heizungsventil nur klemmen und gar nicht defekt sein, dann wird auch der Heizkörper nicht warm. Im folgenden Video Ratgeber wird genauer erklärt, wie du das Ventil reparieren kannst, ohne es auszutauschen: